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blind
wo informationen fehlen, wachsen die gerüchte

 
Bücher. Magazine. Zeitschriften. Zeitungen. Heftln. Und dann die Buchhandlungen. Ich möchte eine kleine, feine Geschichte über eine Buchhandlung in Wien erzählen.

Ein heisser Sommernachmittag. Es mochte vor zwei Jahren gewesen sein, als ich mit meinem Miniscooter in Wien-Neubau ein paar Runden drehte. Um den Kopf wieder frei zu bekommen, denn es war eine schwere Zeit für mich gewesen. Die genauen Umstände bleiben hier verborgen, nur so viel: Der Geruch von verbranntem Dioxin lag in der Luft, schwerer Smog verhüllte die Stadt und die Sonne zeigte ihr unbarmherziges Gesicht. Meiner Kehle dürstete es nach Wasser, meinem Geist nach intellektueller Ablenkung. Dreimal im Kreis und dann immer geradeaus, schon stand ich vor der besagten Buchhandlung, einer sehr alten.

Vorsichtig, aber neugierig steckte ich meinen Kopf bei der Türe herein. Guten Tag. Eine freundliche, ältere Dame sah mich hilfsbereit an. Wonach ich denn Ausschau halte. Mich befiel ein seltsames Gefühl, als ich mich erst ein wenig umsah. Bücherregale überall, doch die obersten Fächer waren jeweils leer. In einer Ecke waren Zeitschriften aufgelegt. Ja, wir sind auf Architektur-Fachmagazine spezialisiert, erfuhr ich. Gut. Aber wieso denn die oberen Regale nicht gefüllt seien, wollte ich erfahren.

"Ach, wissen Sie," meinte die Dame bedächtigt, "ich stehe kurz vor der Pension. All die oberen Regale stehen bereit. Damit sie jemand füllt. Mit etwas Neuem." Wer ihr Lebenswerk weiterführen soll, wusste sie nicht. Das weiß sie bis heute nicht. Ich wünsche ihr das Beste. Etwas Neues.


 
 
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